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Foto- und Videogalerie

Mahnwachen helfen: Ein Aufruf in vielen deutschen Städten zur Unterstützung der Flüchtlinge in der Ostukraine

An den Montagsdemos der Mahnwachen in Hannover, Braunschweig, Berlin und Köln wurde die Idee auf den Weg gebracht. Eine eigene Webseite wurde eingerichtet, mit weiteren Blogs verlinkt, Flyer wurden gedruckt und und in vielen Städten wurde zu Spenden aufgerufen, damit die Frachtkosten für die Sattelschlepper gedeckt werden konnten. Im Radio, in Zeitungsartikeln und an Konzertveranstaltungen wurde für das Projekt geworben, das schliesslich zu einer grossartigen Manifestation der Solidarität mit den Menschen in der Ostukraine heranwuchs.

 

Berlin

Bilder von der Mahnwache am 30. September in Berlin bei der Promotion des Projekts. Am 13. November wurden die gesammelten Hilfsgüterspenden mit einem Sattelschlepper in Berlin geladen und in die Ostukraine gebracht.

 

Braunschweig

Bilder von der Transportaktion der riesigen Ladung an Sachspenden, die am 14. Oktober vom Schwedenheim in Braunschweig ins Lager Hannover überführt wurden. Herzlichen Dank an Kathrin und die ganzen tollen Helfer, die daraus einen wundervollen Tag gemacht haben! Mittlerweile befinden sich über 800 Kartons im Lager Hannover.

 

Die Friedensmuttis von Halle

Die Friedensmuttis sind eine Vereinigung von Müttern, welche sich für eine ehrliche und angstfreie Zukunft der Kinder engagieren. Zusammen mit den Kindern der Kita 'Mauseloch', den Papas, Großeltern, Tanten, Onkeln und Freunden haben sie sich für das Projekt eingesetzt und wie! Bei der Sammlung kamen 24 grosse Kisten mit Kleidung zusammen und über 70 Geschenke an die Kinder in der Ostukraine wurden gepackt. Zusammen mit den Kindern der Kita 'Mauseloch' wurden die Päckchen mit Sonnen beklebt und verziert. Einen ganz herzlichen Dank geht an Juliane Uhl, welche die Fahne vorangetragen und die Aktion auf ihrem Blog dokumentiert hat.

 

Deutschlandweite Hilfsgüter-Sammlungen

In ganz Deutschland wurde das Projekt über die Mahnwachen, über Facebook und von Mund zu Mund weitergegeben und von überall her trafen Hilfsgüter ein: Kleider, warme Schuhe, Decken und Spielsachen, von denen sich die Kinder ganz bewusst getrennt haben, um anderen Kindern in der Ukraine eine Freude zu machen. Aus allen Landesteilen trafen immer neue Rückmeldungen ein, dass Kartons mit Hilfsgütern bereitstehen, die an die vier zentralen Sammelpunkte in Hannover, Frankfurt, Dortmund und Berlin gebracht werden mussten.

 

Hannover

In Hannover wurde dem Projekt ein ganz besonderes Lager zur Verfügung gestellt: Die leerstehende Corviniuskirche durfte für die Zischenlagerung von über 1'000 Hilfsgüter-Paketen genutzt werden. Hierhin wurden die Spenden aus den umliegenden Städten und Dörfern gebracht und schliesslich am 17. Oktober mit einem ersten Sattelschlepper verladen. Sogar der Zoll in Hannover machte eine Ausnahme und inspizierte die Ladung direkt in der Corviniuskirche, damit der Sattelschlepper noch am selben Freitagnachmittag in Richtung Ukraine losfahren konnte. Unser Dank gilt den unzähligen Helfern, welche die Güter zusammengetragen, nach Hannover gefahren und dort beladen haben.

 

Die Gemeinde Alerheim

Die Familie Damerau in Alerheim hat die ganze Gemeinde mobilisiert, um für die Menschen aus der Region Slawjansk dringend benötigte Hilfsgüter zu organisieren. In der Heimatregion von Frau Damerau sind durch die anhaltenden Kämpfe viele Familien obdachlos geworden, die auf dringende humanitäre Hilfe angewiesen sind. Slawjansk liegt jedoch als umkämpftes Gebiet in der militärischen Sperrzone und ist für Hilfsorganisationen derzeit praktisch nicht zu erreichen. Über die Aktion der Mahnwachen gelangte Frau Damerau an die Osteuropahilfe, welche die Kontakte zu einem Priester in der Stadt Slawjansk herstellte und ein Treffen vereinbarte, damit die Hilfe für die Menschen in Slawjansk organisiert werden konnte. Der Sattelschlepper, der am 27. Oktober in Alerheim beladen wurde, traf 10 Tage später in Krementschuk ein, von wo aus der Transfer der Hilfsgüter nach Slawjansk organisiert wird.

 

Das "Peace-Mobil" für die Reise nach Krementschuk

Drei Vertreter der Mahnwachen Deutschlands wollten persönlich nach Krementschuk reisen, um die Situation vor Ort zu beurteilen und die Verteilung der Hilfsgüter an die Flüchtlinge zu überwachen. Für die Reise in das 1'500km entfernte Krementschuk wurde ein Wohnmobil angeschafft, dass von den Kindern der Kita Hannover liebevoll in ein Peace-Mobil umgestaltet wurde.

 

Kurz nach ihrer Rückkehr aus der Ostukraine wurde auf das Fahrzeug der Initianten ein nächtlicher Brandanschlag ausgeführt. Ob der Anschlag im Zusammenhang mit der Hilfe für die Ostukraine steht, ist unklar, da es keine Bekenner für die feige Tat gibt. Das ausgebrannte Fahrzeug erinnert jedoch an Bilder aus dem ausgebombten Donezk und es war nebst dem finanziellen Schaden ein Schock, dieselbe hemmungslose Gewaltbereitschaft in Deutschland zu erleben, welche auch zu den Konflikten in der Ostukraine beigetragen hat.

 

Bei den Flüchtlingen in Krementschuk

Eine Delegation der deutschen Friedensbewegung hat den ersten Hilfsgütertransport begleitet. Während einer Woche besuchten Sie in der Region Krementschuk verschiedene Orte, an denen Hilfsgüter an Flüchtlinge abgegeben werden.

Karte mit der Region Krementschuk

Das nachstehende Video zeigt ein Interview mit einer Gruppe von Menschen, welche aus dem Kriegsgebiet von Donezk nach Krementschuk geflohen sind und im Rohbau eines leerstehenden Geschäfts einen Unterschlupf gefunden haben. Seit Mai 2014 lebt diese Gruppe von 30 Menschen unter minimalsten Bedingungen in drei kleinen Räumen mit 10 Betten und einer notdürftig eingerichteten Küche. Es fehlt an allem: Betten, Bettzeug, Decken, Einrichtungsgegenständen, Kleidern, Schuhen, an einer Möglichkeit, die Wäsche zu waschen, an medizinischer Hilfe. Obwohl diese Menschen alles verloren haben und auf ihrer Flucht nichts mitnehmen konnten, erhalten sie vom Staat keinerlei Unterstützung und sind deshalb dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen. Das Interview wurde mithilfe der Übersetzerin der lokalen Hilfsorganisation Ednist, welche die Flüchtlinge in der Region betreut, auf englisch geführt.

Eine Familie, welche aus dem Kriegsgebiet in Donezk nach Krementschuk geflüchtet ist, bedankt sich bei den Unterstützern in Deutschland für die Hilfe, die sie erhalten hat. Die Flüchtlinge kommen zum Teil direkt zum Hilfsgüterlager der 'Mission Ednist', wo sie mit Kleidern und Schuhen, welche die Menschen in Deutschland gesammelt haben, versorgt werden.

Auch wenn jetzt über die Weihnachtsfeiertage ein Waffenstillstand vereinbart wurde, so ist die Lage nach wie vor ungelöst. Ob es zu Friedensgesprächen kommt, wird sich am 19. Dezember zeigen. Bei den Gefechten zwischen ukrainischen Regierungseinheiten und prorussischen Separatisten sind in der Ostukraine seit April mehr als 4'600 Menschen getötet worden. Zudem wurden in den Unruheregionen Donezk und Lugansk insgesamt etwa 10'000 Soldaten, Aufständische und Zivilisten verletzt. Mindestens 1,1 Millionen Menschen sind aus dem Krisengebiet geflüchtet, mehrere hundertausend in die verschiedenen Regionen der Ukraine, gut die Hälfte nach Russland oder in Nachbarstaaten. Die humanitäre Lage der meisten Flüchtlinge ist desaströs. Mit nur dem Allernotwendigsten geflüchtet, fehlt es Ihnen an allem: Warme Kleider und Schuhe, Betten, Decken, medizinische Versorgung und Infrastrukturen, in denen sie über die Wintermonate bleiben können. Wir werden die Nothilfe für die Menschen in der Ostukraine unvermindert fortsetzen und danken allen für die grosse Unterstützung und Solidarität in dieser schweren Zeit.

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