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Ende November 2013 - Beginn der Proteste in Kiew

Am 21. November 2013 begannen die Proteste auf dem Maidanplatz in Kiew, ausgelöst durch die überraschende Ankündigung der ukrainischen Regierung, das Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union nicht unterzeichnen zu wollen. Am 24. November versammelten sich bereits 200.000 Menschen in Kiew. Tausende von Menschen reisten aus vielen ukrainischen Städten, darunter Lemberg, Ternopil und Charkiw, nach Kiew, um an den Demonstrationen teilzunehmen. Die Proteste waren die grössten seit der Orangen Revolution von 2004.

 

1. Dezember 2013 - 800'000 Menschen versammeln sich trotz Demonstrationsverbot auf dem Maidan

Trotz des Versammlungsverbots auf dem Majdan, welches in der Nacht vom 30. November von einem Kreisgericht in Kiew verhängt worden war, versammelten sich am 1. Dezember geschätzte 800.000 Menschen zu Demonstrationen gegen die Regierung in Kiew. Im Rahmen der Proteste rief die Opposition zu einem landesweiten Generalstreik und zum Aufbau einer Zeltstadt auf dem Majdan auf. Am frühen Abend des 1. Dezembers kam es vor dem Administrationsgebäude des Präsidenten zu ersten gewalttätigen Auseinandersetzungen.

 

8. Dezember 2013 - "Marsch der Millionen"

Die dritte und bis dahin grösste Protestwelle ereignete sich in Kiew am 8. Dezember. Gegen eine Million Menschen demonstrierten an diesem Tag auf dem Majdan. Dieser Protesttag wurde später als „Marsch der Millionen“ bezeichnet. Am späteren Abend demolierte eine Gruppe maskierter Menschen eine Leninstatue auf dem Taras-Schewtschenko-Boulevard in der Nähe des zentralen Bessaraska-Platzes und installierte stattdessen auf dem Sockel die gelbblaue ukrainische Nationalfahne.

 

9. Dezember 2013 - Ukrainische Spezialtruppen werden gegen die Demonstrierenden eingesetzt

Trotz mehrerer Zusicherungen Janukowytschs, er werde alles tun, um die Lage zu entschärfen, durchbrachen am frühen Morgen des 9. Dezembers Spezialeinheiten die Blockade, welche einige Tage zuvor von EuroMaidan-Aktivisten eingerichtet worden war, und nahmen eine Position unweit des Majdans Nesaleschnosti ein.

 

Neujahr 2014 - Anhaltende Besetzung des Maidanplatzes trotz Schnee und eisiger Kälte

Auch in den folgenden Wochen und über die Jahreswende zu 2014 hinaus erfolgten weitere oppositionelle Protestkundgebungen in Kiew. P. Rolf Schönenberger reist über die Neujahrstage in die Ukraine und besucht unter anderem auch den Maidanplatz, der trotz der eisigen Kälte ständig von Tausenden von Demonstranten besetzt ist.

 

19.-22. Januar 2014 - Schwere Ausschreitungen und erste Tote

Am 19. Januar 2014 kam es in Kiew erstmals zu schweren Ausschreitungen. Ein Polizeibus ging dabei in Flammen auf, Demonstranten versuchten, Absperrungen im Regierungsviertel zu durchbrechen und das Parlament zu stürmen. Die Unruhen forderten bis zum 22. Januar mindestens fünf Todesopfer.

 

24. Januar 2014 - Strassenschlachten und weitere Tote

Die Proteste gegen die ukrainische Regierung erreichen einen neuen Höhepunkt. Noch immer befinden sich mehr als hundertausend Menschen auf dem Maidanplatz. Die Sicherheitskräfte versuchen erneut, den Maidan zu stürmen. Die Zeltstadt steht in Flammen. Es wird ein Waffenstillstand vereinbart, der aber nur von kurzer Dauer ist.

 

Ende Januar 2014 - Demonstrationen und Ausschreitungen in vielen Städten der Ukraine

Gegen Ende Januar eskalierte die Situation zunehmend. Die Demonstranten besetzten das zwei Tage zuvor geräumte Rathaus erneut, um es als Lazarett zu nutzen. Das Haus der Gewerkschaften brannte fast vollständig aus. Auch in anderen Städten der Ukraine, vor allem im Westen des Landes, kam es zu Ausschreitungen, unter anderem in Lemberg, Iwano-Frankiwsk und Riwne.

 

Mitte Februar 2014 - Bürgerkriegsähnliche Zustände mit weiteren Toten und vielen Verletzten

Seit dem 18. Februar 2014 kam es am Unabhängigkeitsplatz in Kiew immer wieder zu schweren Zusammenstössen zwischen Polizei und Regierungsgegnern. Dabei kamen nach offiziellen Angaben zunächst mindestens 28 Menschen ums Leben, die Zahl der Verletzten auf beiden Seiten wurde auf mehrere hundert Personen geschätzt.

 

20. Februar 2014 - Heckenschützen schiessen in Kiew auf die Demonstranten und töten 70 Menschen

Am 20. Februar 2014 kam es erneut, trotz eines von der parlamentarischen Opposition und Präsident Janukowytsch ausgehandelten und erklärten Waffenstillstands, zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Regierungsgegnern. Die Auseinandersetzungen wurden im Verlauf des Tages immer gewaltsamer und gerieten zunehmend ausser Kontrolle. Sowohl die Regierungskräfte wie auch deren Gegner setzten nun vermehrt Schusswaffen ein, wobei es offenbar zu gezielten Tötungen durch Scharfschützen kam. Regierungsgegner und Sanitäter sprachen von 60 bis 70 Toten allein am 20. Februar 2014.

 

20.-26. Februar 2014 - Sturz der Regierung Janukowytsch und Bildung einer neuen Übergangsregierung

Am Abend des 20. Februar 2014 verkündete Janukowytsch nach Gesprächen mit den Außenministern Deutschlands, Polens und Frankreichs ein Einlenken auf die wichtigsten Forderungen der Opposition. So sollen vorgezogene Präsidentschaftswahlen noch im Jahr 2014 stattfinden. Außerdem solle die Verfassung der Ukraine abgeändert und binnen zehn Tagen eine Übergangsregierung gebildet werden.

Am Morgen des 21. Februar verkündete ein Sprecher des Protestlagers auf dem Maidan, man habe die Kontrolle über das Parlament, den Regierungssitz und die Präsidialkanzlei übernommen. Gleichzeitig verbreitete sich die Meldung, Janukowytsch habe Kiew verlassen und halte sich nun in Charkiw im Osten der Ukraine auf. Am frühen Mittag gab die Polizei in Kiew bekannt, dass sie bereit sei, mit der Opposition zusammenzuarbeiten. Das Innenministerium der Ukraine erklärte auf seiner Website, man unterstütze einen politischen Wandel in der Ukraine.

Am Sonntag, den 23. Februar, bestimmte das Parlament den erst tags zuvor zum Parlamentspräsidenten gewählten Olexandr Turtschynow zum einstweiligen Nachfolger des abgesetzten Präsidenten Janukowytsch.

Am 24. Februar erklärte der Sprecher der Europäischen Kommission, die EU habe die Entscheidung des ukrainischen Parlaments, Präsident Janukowytsch des Amtes zu entheben, anerkannt. Auch erkenne die EU die Übergangsregierung des Landes als legitim an und sei grundsätzlich auch weiterhin bereit, mit der Ukraine das Abkommen über Assoziierung und freien Handel zu unterzeichnen.

Am 26. Februar einigte sich der „Maidan-Rat“ auf Arseni Jazenjuk als Kandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten einer Übergangsregierung sowie auf eine Reihe anderer Kandidaten für dessen Kabinett. Die Vorschläge wurden am Folgetag dem ukrainischen Parlament zur Zustimmung vorgelegt; Präsidentschaftswahlen wurden für den 25. Mai anberaumt.

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