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erschienen im Sonntag, der Kirchenzeitung der kath. Kirche in Kärnten
am 15. November 2015
von Ingeborg Jakl
Lässt sich Leid gegeneinander aufwiegen? Die Not der Flüchtlinge vergleichen? Überall auf der Welt sind Menschen auf der Flucht. Vor Krieg, Terror und Angst um das eigene Leben. Haben wir die Ukraine schon fast vergessen?
„Die Not ist unfassbar groß“, sagt Waltraud Tomaschitz von der Ukrainehilfe Klagenfurt. In diesen Tagen ist bereits der siebte LKW von Klagenfurt aus nach Kiew unterwegs. Dort wird der Transport mit 13 Tonnen Hilfsgütern an Bord von einem Kloster übernommen. Ordensschwestern vor Ort sorgen dann für die sorgsame und gewissenhafte Verteilung.
Abseits der Dramatik des Krieges spielt sich in der Ukraine eine stille Tragödie ab, weiß Tomaschitz zu berichten. Die Wirtschaftsmisere und der Einbruch der Landeswährung haben die Armut in weiten Teilen der Bevölkerung verschlimmert. Die Menschen können sich kaum mehr Brot leisten, geschweige denn Kleidung oder andere Notwendigkeiten des täglichen Lebens. Zunehmend frisst sich die Armut auch in die Mittelschicht. Die Grundversorgung ist total zusammengebrochen, viele Kinder hungern, überall herrscht die blanke Not. In den noch nicht zerstörten Krankenhäusern ist medizinische Hilfe nicht mehr gewährleistet.
Das sind alles Informationen, die Tomaschitz von Pater Rolf-Philipp Schönenberger bekommen hat. Pater Rolf von der Osteuropahilfe «Triumph des Herzens» hat in den vergangenen zehn Jahren unermüdlich in diesen Gebieten soziale Werke aufgebaut und kooperiert mit den zuständigen Stellen vor Ort. Er war und ist stets Ansprechpartner für die Ukrainehilfe.
„Die Menschen in der kriegsgeschundenen Ukraine brauchen weiterhin unsere Solidarität“, appelliert Waltraud Tomaschitz. Trotzdem werde jetzt, bei den unzähligen Flüchtlingen, die auch in Kärnten sind, dringend benötigte Decken und Kleidung auf die Flüchtlingsheime und Asylhäuser verteilt. „Wir teilen“, sagt Tomaschitz, „Leid wird nicht gegeneinander aufgerechnet. Unsere Spender sollen wissen, wohin ihre Hilfsgüter gehen.“
Gerade jetzt hat sie wieder mit den Koordinatoren in der Ukraine gesprochen. Auch wenn in den medialen Nachrichtendiensten derzeit wenig über die Not in der Ukraine berichtet wird, es werden dringend warme Winterkleidung, Schuhe, Decken, Bettzeug gesucht. In den vergangenen Monaten sind sieben LKW´s mit Tonnen von Hilfsgütern von Kärnten aus in die Ukraine geliefert worden. Zum Packen der Lastzüge haben wie immer vier Mitarbeiter der Caritas geholfen, und die Verpflegung steuerte wie selbstverständlich seit Jahren das innerstädtische Lokal „La Pasta“ in Klagenfurt bei. „Die servieren und liefern uns sogar das Geschirr. Ohne so viel Unterstützung könnten wir überhaupt nicht weiterarbeiten“, geht der Dank von Waltraud Tomaschitz an alle Beteiligten sowie an ihre unermüdlichen Mitstreiter im Vorstand, Waltraud Salzmann und Ehemann Edmund.
Kurz vor Weihnachten wird wieder ein LKW-Zug gepackt und auf die Reise geschickt. „Damit die Menschen in der Ukraine spüren, dass wir sie nicht vergessen.“ Die Situation in der Ukraine bleibt nämlich angespannt. Es gibt viele Flüchtlinge und Menschen, die nicht wissen, wie sie die nächsten Monate überstehen sollen. Es fehlt an vielem. „Mit gut erhaltener Kleidung, aber auch mit Haushaltswaren, Pflegemitteln für Kranke sowie Büro- und Schulausstattung können wir helfen und machen den Menschen dort eine große Freude, vor allem auch den Kindern“, betont Tomaschitz. „Denn Spielsachen, Puppen, Spiele, Autos und Kuscheltiere werden sehnsüchtig erwartet, weil niemand Geld dafür hat. Da werden erst einmal die lebensnotwendigen Dinge gekauft, alles andere bleibt auf der Strecke.“
Dringend werden auch Kinderwägen, Kinderbetten, Rollatoren, Rollstühle, Kleinmöbel, Matratzen, Polster, Tuchent, Geschirr, Möbel, Werkzeug, Nägel, Dübel, Fahrräder, Sportartikel sowie Nähmaschinen mit Zubehör gebraucht. „Den Leuten fehlt es an allem“, sagt eine mitfühlende Waltraud Tomaschitz, unermüdliche Koordinatorin der Ukrainehilfe. Wer unsicher ist, was gebraucht wird, kann jederzeit nachfragen und sich an die Ukrainehilfe wenden.
Tomaschitz: „Zum einen benötigen die Menschen vor Ort Hilfe zum Wiederaufbau, aber auch an die vielen Flüchtlinge muss gedacht werden.“ An der westlichen Grenze der Ukraine sind schon mehrere Flüchtlingslager eingerichtet worden, die die Grundversorgung gewährleisten sollen. Doch für die vielen Flüchtlinge reichen diese Maßnahmen nicht aus. Oft müssen die ausgehungerten Menschen im Freien übernachten. „Wir wollen dort helfen!“