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In unserem Kinderzentrum in Bocsa betreuen wir täglich über 130 Kinder aus der Region. Die meisten von ihnen kommen aus sozial schwachen und kinderreichen Familien oder aus Roma-Familien, die in grösster Armut leben. Unser besonderes Augenmerk gilt der Ausbildung und der sozialen Kompetenz, welche die Kinder durch die verschiedenen Angebote des Kinderzentrums erhalten. Der folgende Bericht gibt einen Einblick in die vielfältigen Tätigkeiten des Kinderzentrums, mit dem wir dank Ihrer Unterstützung viele Kinder fördern können.
Etwa 100 Kinder, die wir täglich im “Centru” betreuen, besuchen vormittags die örtlichen Schulen und kommen zum Mittagessen zu uns, wo sie den Rest des Tages verbringen. Das Programm, das sie “nach der Schule” bei uns besuchen, stützt sich auf moderne Erziehungsmethoden, mit denen wir die Kinder zusätzlich fördern.
Das tägliche Mittagessen ist für die meisten Kinder eine weitere wichtige Fördermassnahme für ihre physische Gesundheit. Die meisten Kinder erhalten zuhause lediglich karge Mahlzeiten, welche von den Grosseltern oder anderen Verwandten für sie aufgehoben werden. Zusätzlich versorgen wir jeden Tag 10-20 Familien mit Essen, welche in extremer Armut leben und keine Einnahmequelle haben.
Aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit sehen sich viele Eltern gezwungen, im Ausland eine Arbeit anzunehmen und ihre Kinder in der Obhut der Grosseltern oder Verwandten zu lassen, was dazu führt, dass sehr viele Kinder tagsüber kaum betreut sind und oftmals auf der Strasse landen, wo sie schlechtem Einfluss ausgesetzt sind. Besonders betroffen sind die ärmsten Familien, wodurch die Kinder einer zusätzlichen sozialen Ausgrenzung zum Opfer fallen und deshalb oftmals kaum die Schule besuchen. Die Stadt ist sich der Problematik bewusst, hat aber nicht genug Krippen- und Kindergartenplätze, um sich speziell dieser Kinder anzunehmen.
Um diesen Teufelskreis der Armut, sozialen Ausgrenzung und mangelnder Bildung zu durchbrechen und den Kindern eine Chance auf ein besseres Leben zu ermöglichen, hat die Stiftung “Triumph des Herzens” im Jahr 2009 beschlossen, einen Kindergarten zu eröffnen, in welchem 30-40 Kinder im Alter zwischen 4 und 6 Jahren Aufnahme finden und sozialpädagogisch gefördert werden.
In Zusammenarbeit mit den Sozialbehörden der Stadt, den Familien und Schulen führen wir seit 2010 einen Kindergarten, in dem wir rund 30 Kinder ganztags betreuen. Die Kinder werden mit unserem Schulbus abgeholt und am Abend wieder zurückgebracht. Diese unsere kleinsten Kinder erhalten unsere ganz besonderer Liebe und Aufmerksamkeit weil wir uns bewusst sind, dass der Aufenthalt im Kinderzentrum einen starken und nachhaltigen Einfluss auf ihre Entwicklung hat. Die Nachfrage nach Betreuungsplätzen war von Anfang an grösser, als die Kapazität, die wir anbieten konnten. Zur Zeit sind es über 30 Kindergärtner, die man unserer Obhut anvertraut, was zeigt, wie positiv unsere Arbeit in den Familien und von den Sozialbehörden der Stadt wahrgenommen wird.
Der Kindergarten ‘Tinkerbell’ wurde in der Zwischenzeit von den Schulbehörden der Stadt Bocsa in die Bildungsstruktur eingegliedert, wird regelmässig visitiert und zählt zu den anerkannten Kindergärten der Stadt. Seit 2010 erfüllen wir die gesetzlichen Anforderungen an die sozialpädagogischen Ausbildungsrichtlinien für Kindergärten und bieten beste Bedingungen für Kinder im Vorschulalter. Angefangen vom kostenlosen Schülertransport zum und vom Kindergarten, über die warmen Mahlzeiten, bis hin zu den Lehrmaterialien und der Organisation von Bildungs- und Themenaktivitäten (methodische Kreise, Ausflüge, Partnerschaften mit anderen Bildungseinrichtungen, etc.).
Die Räume des Kinderzentrums entsprechen modernstem Standard für die Betreuung von Kindergruppen. Die Gruppenräume sind mit audiovisueller Unterstützung ausgestattet, die es ermöglichen, aktuellste Lehrmaterialien einzusetzen. Die Küche und die Speiseräume sind für die gemeinschaftliche Verpflegung von über 100 Kindern ausgelegt, die Waschräume und Toiletten sind modern und hygienisch und das Haus verfügt seit diesem Jahr über einen eigenen Spielplatz im Freien. Auch das Lehrpersonal ist fachlich kompetent und besteht aus ausgebildeten Sozialpädagogen und Lehrerinnen mit Fachabschluss oder aus Fachlehrern für die optionalen Programme Tanz und Englisch. Eine ausgebildete Krankenschwester betreut unsere Kinder und ist zuständig für ihre medizinische Gesundheit.
Die Kinder, die zu uns kommen, stammen in der Regel aus der Unterschicht, aus kinderreichen, verarmten Familien, in denen sie normalerweise keine Chance hätten, aus dem Kreislauf von Armut, Unterdrückung, mangelnder Bildung und der daraus resultierenden späteren Arbeitslosigkeit auszubrechen. Sie leben in sozialen Verhältnissen, in denen sie nicht gesehen und gefördert werden und wachsen oftmals unter den ‘Regeln der Strasse’ auf. Es ist leider eine traurige Tatsache, dass sich aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit viele Eltern gezwungen sehen, in weit entfernten Städten oder gar im Ausland eine Arbeit zu suchen und die Kinder der Obhut der Grosseltern oder von Bekannten überlassen. Viele Kinder sind vernachlässigt und haben nie geregelte Verhältnisse kennen gelernt.
Unser primäres Ziel ist es, solchen Kindern eine vertrauensbasierte Grundlage zu geben, sie in einer liebevollen und zuverlässigen Umgebung zu fördern und jedem von ihnen die grösstmögliche Aufmerksamkeit zu schenken, damit sie zu einem neuen Vertrauen in sich und ihre Fähigkeiten zurückfinden, das die Basis für ein selbstbestimmtes und verantwortungsbewusstes Leben ist. Den Kindern im Vorschulalter möchten wir Interesse an allem wecken, was um sie herum vorgeht, damit sie mehr über das Leben lernen, über die Umwelt und über das Zusammenleben mit anderen.
Wo möglich beziehen wir die Eltern und Erziehungsberechtigten mit ein. Nur wenn die eigene Familie in die Aktivitäten mit den Kindern einbezogen ist, kann sich auch das Umfeld ändern. Mit gemeinschaftlichen Aktivitäten in unseren Gruppenräumen lernen Eltern und Kinder gegenseitige Rücksichtnahme und Respekt. Die Eltern oder Grosseltern werden an verschiedenen Anlässen wie bspw. am “Tag der offenen Türe” oder an Festtagen wie dem “Erntedankfest” ins Kinderzentrum eingeladen und aktiv in die Veranstaltungen eingebunden. Dadurch werden die Verhältnisse, in denen die Kinder leben, transparenter und oftmals führen solche Einsichtnahmen in die familiären Verhältnisse zur direkten Unterstützung durch unsere Stiftung.
Wir unternehmen mit den Kinder viele gemeinschaftliche Aktivitäten, seien es Museumsbesuche, Wanderungen, Ausflüge mit den Eltern oder Sportanlässe. Wir ermutigen die Kinder, miteinander zu kommunizieren, die Dinge zu hinterfragen und die Welt zu erforschen, damit sie lernen, die Schönheiten und Errungenschaften unserer Welt zu schätzen. Sie sollen verstehen, dass es von unserem Können und Wollen abhängt, wie wir unser Leben gestalten. Durch die Gemeinschaft mit den anderen Kindern entdecken sie, dass sie Rechte und Pflichten, Freiheiten und Verantwortung gegenüber der Familie, der Schule und der Umwelt haben. Durch die oekumenische Ausrichtung unseres Zentrums lernen die Kinder, die aus verschiedenen ethnischen und religiösen Verhältnissen kommen, gegenseitige Toleranz und Respekt.
Im Gegentrend zur narzisstischen Gesellschaftskultur unserer Zeit ist es uns wichtig, dass die Kinder auch einen lebendigen Bezug zu ihrer Gesellschaft, der Geschichte ihres Landes und ihrer kulturellen Identität entwickeln. Wir pflegen deshalb einen regen Austausch mit anderen Schulen, wo unsere Kinder an gemeinsamen Aktivitäten teilnehmen können.
Die rumänischen Kinder sind sehr musikalisch und lieben den Tanz. Zu Weihnachten studierten wir mit den Kindern verschiedene Aufführungen ein. Sowohl die Kindergärtner als auch die älteren Kinder gaben an der gemeinsamen Weihnachtsfeier ihr Bestes. Sie rezitierten Gedichte und sangen Weihnachtslieder, was natürlich reichlich mit Geschenken belohnt wurde, die wir den Kindern aus der Schweiz mitgebracht haben.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass alle Aktivitäten, die wir mit den Kindern durchführen darauf ausgerichtet sind, sowohl ihr Selbstvertrauen als auch das Gemeinschaftsgefühl zu fördern. Die Kinder sollen lernen, Recht von Unrecht zu unterscheiden und ein Gefühl dafür entwickeln, intuitiv zu wissen, was gut für sie und für andere ist. Durch die Gemeinschaft erfahren sie, dass sie nicht allein, sondern nur zusammen mit anderen Freude und Erfolge erfahren können.
Eine weitere bedeutende Arbeit der Stiftung ist die humanitäre Arbeit. Wir erhalten jeden Monat mindestens einen Sattelschlepper mit Hilfsgütern aus der Schweiz und Deutschland, die wir an die ärmsten Familien, an Alleinerziehende und an pflegebedürftige ältere Menschen der Stadt und der näheren Umgebung abgeben. Die Hilfsgüter bestehen aus Möbeln, Kleidung, Schuhe, Haushaltswaren und aus Kinderpflegeartikeln für junge Familien (Babybetten, Kinderwagen Kinderbekleidung, Spielsachen, etc.).
In Zusammenarbeit mit den Sozialbehörden führen wir eine Datenbank derjenigen Familien, welche durch unser ‘Mutter und Kind’-Programm betreut werden. Diese besonders bedürftigen Familien und Mütter von Kleinkindern werden an Informationsveranstaltungen eingeladen, wo sie die Möglichkeit haben, sich in unser Programm einzuschreiben. Dabei geht es in erster Linie darum, werdenden Müttern Information und Hilfe anzubieten und sie in den ersten zwei Lebensjahren ihrer Kinder zu begleiten.
Schwangere Frauen und Mütter von Kleinkindern können sich im Zentrum registrieren lassen und erhalten regelmässige Unterstützungspakete, welche alles enthalten (Windeln, Babynahrung, Babykleider, Schoppen, Schnuller, etc.), was sie für die Pflege ihrer Kinder benötigen.
Die “Mutter und Kind in Not” Pakete werden von freiwilligen Helferinnen von «Triumph des Herzens» in Deutschland zusammengestellt, um die spezielle Not der Mütter in Osteuropa zu lindern. Viele tausend solcher «Mutter und Kind in Not»-Pakete wurden in den letzten Jahren in Rumänien an bedürftige Mütter abgegeben. Die Initiative wird sowohl von den Teilnehmerinnen als auch den Medien sehr positiv aufgenommen.
Ein weiteres wichtiges Sozialprojekt, das wir jedes Jahr durchführen, sind die Lebensmittelpakete, die wir zur Weihnachtszeit den ärmsten Menschen und Familien der Stadt und Region Bocsa abgeben. Dank der Unterstützung von unzähligen Menschen in Luxemburg, welche mehrere tausend Lebensmittelpakete gefertigt haben, konnten wir am Vorabend des Weihnachtsfestes zwei Sattelschlepper mit Lebensmittelpaketen an die bedürftigsten Familien und Menschen verteilen. Fünf Tage lang wurden Care-Pakete mit Lebensmittel im Wert von ca. 50 Euro an die Bedürftigsten der Stadt abgegeben.
Nach einjähriger Bauzeit wurde am 26. Mai 2015 der neue Pavillon und der Spielplatz für die Kinder von Bocsa feierlich eingeweiht und eröffnet. Er entspricht den Bedürfnissen vieler Kinder, welche in Bocsa bisher keine Möglichkeiten hatten, sich auf einem Platz zu treffen, der für gemeinschaftliche Spiele geeignet ist und auch eine entsprechende Infrastruktur für Kleinkinder aufweist. Zusammen mit dem bereits bestehenden Sportplatz bietet die Anlage Raum für Sport, Spiel und Spass für rund 600 Kinder.
Wir engagieren uns für die Kinder und Jugendlichen von Bocsa, um der Armut und der damit einhergehenden sozialen Ausgrenzung entgegenzuwirken. Wir fördern junge Menschen aus schwierigen familiären Verhältnissen und bieten ihnen verschiedene Möglichkeiten, ihr Vertrauen in sich selbst und ihr Potenzial wiederherzustellen. Das ist der beste Beitrag, den wir für eine nachhaltige Erneuerung der rumänischen Gesellschaft leisten können.
Bei uns sind alle Kinder willkommen, unabhängig von ihrer sozialen Herkunft oder ethnischen Zugehörigkeit. Wir geben den Kindern den Raum, in dem sie sich entfalten können und wo ihre Meinungen und Interessen gehört und gesehen werden. So kommen Kinder in den Genuss von Angeboten, die ihnen aufgrund ihrer finanziellen Möglichkeiten nie offen gestanden hätten.
Wir danken allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Humanitären Stiftung «Triumph des Herzens» für ihre hingebungsvolle und idealistische Arbeit, die sie zugunsten der Kinder und Menschen der Region Bocsa leisten. Und vor allem möchten wir allen Gönnern und Unterstützern unseres Hilfswerk danken, welche diese Arbeit erst möglich machen! Es ist ihr Verdienst, dass wir allen diesen Kindern bessere Entwicklungschancen und damit Hoffnung auf eine bessere Zukunft bieten können. Vielen herzlichen Dank!
Fundatia Humanitara
«Triumful Inimii»
Daniela Cismaneantu
Str. Tiberiu Botlik 12,14
RO-325 300 Bocsa Montana
Tel./Fax: +40-255-556 482
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