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Projekt Spiel- und Sportplatz für die Kinder von Bocsa

Das Kinderzentrum, das wir vor einigen Jahren in Rumänien gebaut haben, befindet sich in Bocsa, rund 90 km von der Stadt Timisoara entfernt. Bocsa ist eine Kleinstadt mit etwa 19’000 Einwohnern, darunter etwa 2'000 Sinti, die in einem eigenen Stadtteil leben. Im Jahr 2000 hat die letzte noch aktive Fabrik für Metallverarbeitung geschlossen. Die Arbeitslosigkeit erreichte damals ihren Höchststand mit nahezu 100%. Heute gibt es zwar einige handwerkliche Betriebe, aber die Arbeitslosigkeit der Bevölkerung beträgt immer noch über 80%. In vielen Familien mangelt es am Allernötigsten. In der ärmsten Gegend der Stadt gibt es kein Wasser, keine Kanalisation und in den meisten Häusern keine Elektrizität.

Soziale Situation der Kinder

Die Kindergärten und Schulen von Bocsa sind überfüllt und können keine weiteren Kinder mehr aufnehmen. Viele Kinder gehen deshalb nicht zur Schule und verbringen den Tag in den Strassen von Bocsa. Arbeitslosigkeit, Alkohol und häusliche Gewalt sind die Hintergründe, warum sich die Kinder herumtreiben und tagsüber nicht zuhause aufhalten. Viele Kinder kommen in unser Zentrum, weil sie hier eine warme Mahlzeit erhalten, tagsüber bleiben können und gut behandelt werden. Einzelne Kinder, die zu uns kommen, sind Analphabeten.

Kinderzentrum Bosca

Im Kinderzentrum werden jeden Tag rund 100 Kinder aus der Region betreut. Seit September 2010 führen wir auch einen Kindergarten für 30 Kleinkinder. Die Kinder kommen tagsüber ins «Centru» und verbringen ihre Zeit entweder beim gemeinsamen Spiel, in den Klassenzimmern bei den Nachhilfe-Stunden und in der Mensa, wo es täglich warme und nahrhafte Mahlzeiten gibt. Unser besonderes Augenmerk gilt der Ausbildung und der sozialen Kompentenz, welche die Kinder durch die verschiedenen Angebote des Kinderzentrums erhalten sollen.

Kinder im Speisesaal des Zentrums

Unterricht

Die Kinder werden von sieben Professoren in verschiedenen Fächern unterrichtet. Dazu gehören Nachhilfestunden in Rumänisch, Mathematik, Geschichte und Englisch. Daneben wird auch Tanz und Musik unterrichtet. Je nach Konfession erhalten die Kindern auch Religionsunterricht. Das «Centru» ist zu einem beliebten Treffpunkt für das gemeinschaftliche Zusammensein der Kinder geworden, die hier nebst familiärer Betreuung viel Spass und Spiel miteinander erleben.

Kinder beim Schulunterricht

Zusammenarbeit mit den Ortsschulen

In Zusammenarbeit mit den offiziellen Schulen in Bocsa kommen 15 Kinder der Klassen III-A (jene, die am besten lernen) nach der Schule ins Kinderzentrum, wo sie das Mittagessen erhalten und mit den Lehrern des Zentrums die Unterrichtsstunden vertiefen. Die Kinder, die an diesem Programm teilnehmen, besuchen täglich den regulären Schulunterricht, der in Rumänien aus vier Stunden Unterricht – vormittags oder nachmittags – besteht, und kommen in der ersten oder zweiten Tageshälfte ins Kinderzentrum, wo sie von den Lehrern des Zentrums Ergänzungsunterricht erhalten. Ziel ist es, die Leistungen der Kinder zu verbessern, damit sie zu Vorbildern für ihre engsten Freunde und Kollegen werden. Das „Excellence for Education“-Progamm ist ein Pilotprojekt für ein neues Erziehung-Modell, das bei Erfolg auch mit Kindern anderer Schulen in der Umgebung Bocsas weitergeführt werden soll.

Sport und Spiel

Sport und Spiel sind wohl die einfachsten und effizientesten Methoden, um den Kindern Teamplay und Fairness beizubringen und Ihnen gleichzeitig eine Leidenschaft im Leben zu vermitteln. Etwas, wofür es sich lohnt zu kämpfen, bspw. um den Sieg auf dem Fussballplatz. Sie lernen auf dem Spielplatz für ihr Leben, wie auch wir es getan haben. Im «Centru» wird deshalb sehr viel Spiel und Sport getrieben, weil es eine gute Möglichkeit ist, die Kinder zu gemeinschaftlichem und verantwortungsbewusstem Handeln zu erziehen.

Kinder in der Eingangshalle des Zentrums

Im Kinderzentrum hat es zuwenig offene Spielfläche für soviel Kinder

Leider ist der Platz für gemeinschaftliche Spiele im Kinderzentrum beschränkt. Die einzig grossen Innenräume, die sich für Tanz, Spiel und Sport eignen, sind die grosse Eingangshalle des Zentrums oder der Innenhof, die jedoch beide für die klassischen Mannschafts-Sportarten wie Fussball, Handball, Volleyball oder Basketball viel zu klein sind. Es wäre für die Betreuung der Kinder wichtig, dass sie draussen in geeigneter Umgebung und unter Aufsicht spielen und sich austoben können.

Kinder beim Spielen im Aussenbereich des Zentrums

Ein brachliegendes Grundstück vis à vis vom Kinderzentrum

Bereits beim Bau des Kinderhauses haben wir deshalb in unmittelbarer Umgebung ein grosses Grundstück erworben, auf dem bei ausreichender Finanzierung ein Spiel- und Sportplatz gebaut werden kann. Das Grundstück befindet sich einen Steinwurf vom Kinderzentrum entfernt und eignet sich von Grösse und Lage hervorragend für einen multifunktionalen Spiel- und Sportplatz. Es befindet sich in der Bauzone, besitzt eine eigene Zufahrt und weist genügend Abstand zu den Nachbargrundstücken auf.

Grundstück in der Nähe des Zentrums

Schweizer Jugendliche engagieren sich

Im August 2010 besuchen 5 Jugendliche der Aktion Unity aus der Schweiz unser Kinderzentrum in Bocsa. Im Rahmen eines Sozialeinsatzes hielten sie sich eine Woche im Kinderzentrum auf, halfen in der Küche mit, pinselten den neuen Kindergarten himmelblau und sonnengelb und spielten mit den Kindern. Dadurch erhielten sie Einblick in die Arbeit der Osteuropahilfe vor Ort und besuchten die ärmsten Viertel der Gegend. „Diese Besuche waren nichts für schwache Gemüter“ erzählt Andrea, „die elende Situation dieser Menschen ist eine bittere Realität inmitten von Europa“.

Schweizer Jugendliche zu Besuch

Sie besichtigen unter anderem auch das grosse, brachliegend Grundstück und beschliessen spontan, das Projekt Spiel- und Sportplatz zu unterstützen. Sie möchten etwas tun, womit sie dien Kindern von Bocsa langfristig und nachhaltig helfen können. Ein Sportplatz soll entstehen, der neben den 100 Kindern des Kinderzentrums auch den rund 800 Kinder der benachbarten Schulen zur Verfügung steht.

Zurückgekehrt nach Hause entwerfen sie einen umfangreichen Aktivitätsplan, eine Webseite entsteht, Aktionen werden geplant, Plakate werden gedruckt, Pressemitteilungen verschickt, Schulklassen organisiert und ein Werbefilm für das Projekt entsteht. Sie setzen alle Hebel und Beziehungen in Bewegung, damit das Projekt zustande kommt.

Flyer für eine 5-Franken Spende betreffend Sportplatz Projekt

Planung in 2 Phasen

In der Zwischenzeit werden in Bocsa die Planungsarbeiten in Angriff genommen. Die Planung wird so konzipiert, dass sie schrittweise realisiert werden kann. Nebst Spiel- und Sportplätzen wird auch ein Pavillon geplant, der bei ausreichender Finanzierung Umkleide- und Indoor-Spielräume beherbergen wird.

Situationsplan

1. Bauphase: Multifunktionaler Spiel- und Sportplatz

In einer ersten Bauphase sollen die der Zufahrtsweg und die Planierungsarbeiten für den Spiel- und Sportplatz realisiert werden und ein multifunktioneller Sportplatz entstehen. Wenn möglich, sollen auch die Aussenarbeiten für den Kinderspielplatz realisiert werden. Hinzu kommen Ummauerungsarbeiten und die Umzäunung der Anlage. Darüberhinaus sind Parkplätze und eine Aussenbeleuchtung vorgesehen. Die Dauer dieses Bauabschnittes wird auf ca. sechs Monate geschätzt.

Aufstellung projektierter Kosten für den Spiel- und Sportplatz

2. Bauphase: Pavillon mit Indoor-Spielräumen

Wenn die Finanzierung sichergestellt werden kann, soll in einem zweiten Schritt ein Pavillon erstellt werden, welcher nebst den Umkleideräumen auch Indoor-Spielräume und sanitäre Anlagen beinhaltet. Dafür sind ebenfalls grundlegende Anschlüsse an die Wasser- und Abwasserversorgung, Elektrizität und an das Gasnetz (urbane Netzanschlüsse) notwendig. Die Realisierungsdauer für die Erstellung des Pavillons wird auf sechs bis zehn Monate geschätzt.

Projektansicht des Spiel- und Sportplatzes mit dem Pavillon
Projektansicht des Spiel- und Sportplatzes mit dem Pavillon
Aufstellung Projektierte Kosten für den Pavillon

Die Preise wurden in in LEI berechnet und zum Kurs von 4.2 LEI pro EUR umgerechnet. Die Mehrwertsteuer von 19% ist in den projektierten Kosten enthalten. Die Arbeiten werden durch örtliche Firmen und Bauhandwerker durchgeführt.

Planung und Projektleitung

Die Planungsarbeiten wurden von einer Architektin (c.arh. Liviu Davidescu) vor Ort projektiert. Sie basieren auf einem detaillierten Architekturplan und den entsprechenden Schätzungen der geplanten Arbeiten mittels eines Devisierungsprogrammes, mit dem die geplanten Bauleistungen gemäss einem Normpositionenkatalog zusammengestellt werden. Für eine definitive Budgetierung der genauen Kosten werden Offerten von den entsprechenden Handwerkern und Baufirmen eingeholt.

Die Bauleitung und Überwachung wird durch den Leiter unserer Stiftung in Rumänien, Eugen Cismaneantu, persönlich wahrgenommen und sichergestellt. Er hat bereits den Bau des Kinderzentrums mitgeplant und überwacht. Die Einrichtung des Pavillons (Möbel und Einrichtung) wird grösstenteils von der Osteuropahilfe organisiert und mittels Hilfsgüter-Transporten nach Bocsa gebracht.

Sponsoring

Für den Ausbau dieses Projektes suchen wir weiterhin Sponsoren und Unterstützer. Kontaktieren Sie uns bitte, wenn Sie unsere Arbeit unterstützen möchten.

Osteuropahilfe
Geschäftsstelle Schweiz
Eisenbahnstrasse 19
CH-8840 Einsiedeln

Tel. +41 55 422 39 86
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