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Humanitäre Hilfe für die Region Aglona

10. Januar 2014
Von Lucia Silvia Limane
Vorsitzende der Association «Aglona Fatima»

"Der Mensch ist kein Stein am Strassenrand. Der Mensch wächst und reift im gegenseitigen Austausch mit anderen Menschen, seiner Arbeit und mit Gott..." Diese Worte wurden von Professor Zenta Maurina, einem lettischen Schriftsteller, geschrieben, der nach dem Zweiten Weltkrieg in Schweden und Deutschland lebte und 1978 in Basel gestorben ist. Seine Worte kamen mir in den Sinn, als ich an die vielen Menschen dachte, die an den Aktionen beteiligt waren, die auch dieses Jahr wieder durch die Osteuropahilfe «Triumph des Herzens» in Lettland ausgerichtet wurden.

Helfer beim Beladen eines Sattelschleppers

Humanitäre Hilfe ist für die Menschen in Lettland jetzt sehr wichtig. Der Staat hat zwar 1991 seine Unabhängigkeit wieder gewonnen, aber es war auch gleichzeitig der Beginn des Zusammenbruchs der Wirtschaft und der Untergang dieses ehemals hochindustriellen Landes. Früher haben unter Moskau gelitten, jetzt leiden wir unter Brüssel. Die EU-Vorschriften für die Landwirtschaft und die übriggebliebene Industrie hat Lettland zu einem der ärmsten Länder Europas gemacht, vergleichbar mit Bulgarien und Rumänien.

Ältere Frau im Hintergrund ein Haus das zerfällt

Im 2013 erhielten wir von der Osteuropahilfe 4 Hilfsgütertransporte mit grossen Mengen an verschiedenen Ausrüstungsgegenständen für Kinder, Familien, Krankenhäuser, Behinderte, alte und einsame Menschen in Not. Sie wurden in vier verschiedenen Städten Lettlands entladen: Daugavpils, Riga, Jekabpils und Rezekne.

Der erste Hilfsgütertransport kam aus der Schweiz und wurde deshalb durch den Zoll überprüft. Obwohl die Formalitäten mit dem Zollamt immer ein bisschen schwierig sind, wurde er klaglos abgefertigt und konnte dem Daugavpils Regional Hospital überbracht werden. Auch wenn das Gebäude des Krankenhauses mit ERAF Unterstützung gebaut wurde, so stammen die Krankenbetten, Rollstühle und die medizinische Ausrüstung noch aus sowjetischer Zeit. Das Personal und die Patienten sind sehr glücklich und dankbar für alles, was sie bekommen haben. Als ich ein paar Wochen nach der Anlieferung der Hilfsgüter das Spital besuchte, um Fotos zu machen, traf ich den Rektor einer Stadtpfarrei, der glücklich darüber war, in einem der neuen Krankenbetten aus der Schweiz liegen zu können.

Kranke Person im Spitalbett

Im Oktober wurde der Lastwagen aus der Schweiz durch den Zoll in Riga abgefertigt. Das Verfahren war noch komplizierter als in Daugavpils, aber mit der Hilfe von glühenden Gebeten wurden alle Probleme überwunden. Der Hilfsgütertransport wurde in Kegums entladen und die Güter an mehrere Institutionen verteilt, die sich um benachteiligte Menschen kümmern. Beispielsweise an die christliche Organisation "Blaues Kreuz", welche in Riga ein Haus hat, in welchem 250 Obdachlose betreut werden. Oder an ein Sozialzentrum in Kabile, welches sich um bedürftige Menschen und Familien kümmert und an ein Rehabilitationszentrum in Lēdmane, das sich um Obdachlose und Menschen kümmert, die aus dem Gefängnis entlassen werden. Das Krankenhaus in Aizkraukle erhielt Krankenbetten, Rollstühle, Krankenhauskleidung, Bettwäsche und Baumwoll-Bekleidung für die Patienten. Weiter Hilfsgüter gingen an das Sozialzentrum "Latgale" in Mazzalve, das sich um die Pflege und Betreuung von älteren und einsamen Menschen kümmert.

Ein Teller voll Suppe

Ende November erhielt ich weitere Anfragen nach humanitärer Hilfe und so war ich sehr dankbar, dass wir im Dezember nochmals 2 Hilfsgütertransporte erhalten haben. Im Gegensatz zu früheren Jahren, in denen wir die Verteilung der Hilfsgüter und Lebensmittelpakete über die Pfarreien im Osten Lettlands verteilt haben, wurden dieses Jahr vor allem die Sozialzentren der Städte Jekabpils und Rezekne berücksichtigt. Diese Einrichtungen sind gut organisiert und mit der soziale Lage der Menschen in der Stadt und der näheren Umgebung vertraut. In beiden Städten herrscht die höchste Arbeitslosigkeit Lettlands, weshalb viele Menschen am Rand ihrer Existenz leben.

Alter Mann im Eingang eines alten Hauses sitzend

Wir haben uns dieses Jahr deshalb entschlossen, diese beiden Städte mit humanitärer Hilfe zu unterstützen. Das Sozialzentrum in Rezekne verfügt über ein gut organisiertes Lager, über welches die Güter an benachteiligte Familien abgegeben werden. Auch die Schulen und die Pfarrei von Akniste haben dieses Jahr zu Weihnachten Lebensmittel- und Weihnachtspakete erhalten.

Schulkinder freuen sich

Im Namen aller Kinder, Familien, Behinderten, alten und einsamen Menschen in Not möchte ich mich ganz herzlich für die grosse Unterstützung bedanken, welche sie für die Menschen in Lettland ausgerichtet haben.

In grosser Dankbarkeit

Silvia Limane
Association "Aglona-Fatima"

Fotogalerie

Lettland ist eines der ärmsten Länder in Europa, in welchem fast 20% der Bevölkerung in Armut leben. Die Regierung von Lettland ist schon lange nicht mehr in der Lage, sich um alle Menschen, die dringend Hilfe brauchen, zu kümmern. In einigen Gebieten sind mehr als die Hälfte der Bevölkerung ohne Arbeit, viele leiden unter psychischen Erkrankungen und - was wir in unseren Zeiten für kaum denkbar halten - unter Hunger.

Zwei Personen mit Hilfspaketen
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