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erschienen in der Wyland-Zeitung
am 29. Juni 2016
von Tamara Schäpper
Bei uns liegt es im Keller, von allen vergessen. An anderen Orten würde sich jemand darüber freuen, könnte es gebrauchen. Was wir alle zu Genüge kennen, setzt die Schule Thalheim in die Tat um und sammelt Schulmaterial für Osteuropa.
Ein Haufen gestapelter Kartonschachteln ziert den bunten Eingang der Primarschule Thalheim. Nicht für die Kartonsammlung sind sie fein säuberlich platziert worden. Sie warten darauf, mit Schulmaterial gefüllt zu werden. Schulmaterial, das hier niemand mehr gebrauchen kann aber an anderen Orten Schülern ein Lächeln aufs Gesicht zaubert. Ein Teil des Projektes Osteuropahilfe, das die Schule Thalheim anlässlich ihres 400-Jahre-Jubiläums ins Leben gerufen hat.
«Dass eine Dorfschule wie unsere seit 400 Jahren bestehen kann, ist keineswegs selbstverständlich. Und auch unserer Schule ist es bestimmt nicht immer so gut gegangen wie heute», meint Schulleiterin Sandra Blatter. Grund genug, etwas von dem Glück weiterzugeben. In Gesprächen mit Renata Zuppiger, der Mutter einer Schülerin der Primarschule Thalheim, wurde bald die Osteuropahilfe thematisiert und gemeinsam mit dem Elternrat Ideen für ein konkretes Projekt diskutiert.
Zuppiger war selber schon mit der Hilfsorganisation in Kiew. Nicht als Helferin, sondern um einen Eindruck zu bekommen, wie die Zustände dort wirklich sind. Während ihrer Reise besuchte sie auch verschiedene Schulen. «Wer das nicht mit eigenen Augen gesehen hat, kann sich das nicht vorstellen», so Zuppiger. Rustikale Möbel, die sanitären Anlagen sind veraltet, es gibt zu wenige davon und noch immer müssen Mädchen und Jungen auf die gleichen Toiletten, welche offen, also nicht durch Sichtschutzwände getrennt sind. «In der Schule in Kiew, die rund 1000 Kinder besuchen, gibt es genau einen Ball in der spärlich eingerichteten Sporthalle. Einfach unfassbar», so Zuppiger.
Die beiden Frauen entschieden sich, das Thema Osteuropahilfe auch den Schülern näherzubringen. In einem ersten Teil lud Blatter den Jus-Studenten Gabriel aus Basel ein, welchen Zuppiger auf ihrer Ukraine-Reise kennengelernt hat. Der junge Mann ist freiwilliger Helfer in Osteuropa. Er erzählte den Primarschülern von seinen Eindrücken in Schulen wie Kiew. «Wir wollen den Kindern damit aber keinesfalls ein schlechtes Gewissen einreden oder sie zur Moral bewegen. Die Kinder sollen 'über das Leben in andern Teilen der Welt informiert werden, damit sie sich selber ein Bild machen können», betont die Schulleiterin.
In einem zweiten Teil hatten die Schüler dann selber die Möglichkeit, aktiv zu helfen. Anlässlich des Sporttages wurde der klassische Ausdauerlauf-Posten zum Sponsorenlauf. Die Kinder durften sich freiwillig Sponsoren suchen, welche ihre Rundenleistungen in Form von Spenden belohnten. Gesammelt wurde Geld für die Osteuropahilfe. Auch hier war es Blatter besonders wichtig, dass kein Schüler dazu gezwungen wird: «Geben soll kein Müssen sein. Die Kinder sollen Spenden und Helfen als eine positive Erfahrung in Erinnerung behalten. Als etwas Schönes, etwas, das auch ihnen selber gut tut.»
Der dritte Teil des Projektes Osteuropahilfe steht noch an. Die Sammelaktion für Schulmaterial. Gesammelt wird alles, was in Schulen oder Kindergärten gebraucht wird. «Jeder ist herzlich eingeladen, Material, das man in einer Schule gebrauchen könnte, vorbeizubringen», so Blatter. Wer Möbel oder grössere Gegenstände spenden möchte, die nicht selber transportiert werden können, kann sich mit der Schule in Verbindung setzen und so den Abholdienst organisieren. Wer kommenden Samstag keine Zeit hat, kann das Spendenmaterial auch gerne die nächsten Tage schon vorbeibringen. Den Sammeltag gestalten Lehrer, Schüler, Schulleitung, Schulpflege und Eltern gemeinsam. Nach der Sammelaktion werden die Spenden in einen Lastwagen geladen und in eine Sammelstelle nach Osteuropa transportiert. Von dort teilen freiwillige Helfer der Organisation die Materialien auf und bringen sie schlussendlich dorthin, wo sie wirklich gebraucht werden.