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Weihnachtsbrief von P. Rolf Schönenberger an die Unterstützer und Mitarbeiter der Osteuropahilfe

8. Dezember 2012

«Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet,
kam in die Welt... Er kam in sein Eigentum,
aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.» (Joh 1,9f )

Liebe Freunde und Wohltäter der Osteuropahilfe

Erneut blicken wir erwartungsvoll auf das kommende Weihnachtsfest und sehnen uns nach Geborgenheit, Freude und Frieden, die uns nur einer geben kann: Jesus Christus, der Menschgewordene Gottessohn, der Friedensfürst. Die Welt brennt an allen Ecken und Enden, weil wir vergessen haben, dass der Weltfriede und die Überwindung jeder Krise von unserer Umkehr und persönlichen Hinwendung zu Gott abhängt. «Die Welt wird keinen Frieden finden, solange sie sich nicht an meine Barmherzigkeit wendet“ (Jesus zur hl. Faustina Kowalska).

Hilfspakete werden an die Bevölkerung verteilt

Wir wollen ein Werkzeug der Barmherzigkeit Gottes sein, indem wir den bedürftigen und hilflosen Menschen in Osteuropa helfen. Sei es mit Kleidern, Möbeln, Lebensmittelpaketen, Haushaltsartikeln, Patenschaften, der Ausbildung von Jugendlichen, der Betreuung von Kindern, älteren Menschen und Kranken, durch soziale Einrichtungen in den ländlichen Gegenden, durch Drucksachen zur Förderung „des Lebens von Anbeginn“ in verschiedenen Landesprachen, durch Nothilfe-Programme für verarmte Familien und Vielem mehr. Doch all das können wir nur mit Ihrer grossherzigen Unterstützung tun!

Dafür möchte ich allen danken, die unsere Arbeit seit Jahren mit kleinen und grösseren Beiträgen oder mit Hilfsgütern aller Art unterstützen. Den vielen freiwilligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die durch Ihren persönlichen Einsatz beim Sammeln und Beladen der Hilfsgütertransporte – seit 1993 waren es über 1‘700 Sattelschlepper – mitgeholfen haben. Den vielen Wohltätern, die uns durch ihre stille Hintergrunds- und Gebetsarbeit unterstützen. Aber auch den Dutzenden von Mitarbeitern in den einzelnen Ländern, ohne die eine gerechte Verteilung vor Ort nicht möglich wäre. Von vielen weiss ich, dass sie sich mit Ihrem ganzen Herzblut für die Bedürftigen in Osteuropa einsetzen. Ihnen allen möchte ich mit den Worten Jesu antworten: «Gebt, dann wird auch euch gegeben werden. In reichem, vollem, gehäuften, überfliessenden Mass wird man euch beschenken; denn nach dem Mass, mit dem ihr messt und zuteilt, wird auch euch zugeteilt werden.» (Lk 6,38).

Danken möchte ich auch allen, die sich an der Weihnachtsaktion beteiligt haben: Über 10‘000 Geschenke von Familien, Vereinen und Kindern aus der Schweiz und Deutschland und rund 4‘000 kostbare Lebensmittelpakete aus Luxemburg können auch dieses Jahr wieder dank ihrem grossartigen Einsatz an Weihnachten in Lettland, der Ukraine und Rumänien verteilt werden!

Verteilen von Lebensmittelpaketen

Im neuen Jahresrückblick für 2012 können Sie sehen, an wie vielen Orten wir uns dank Ihrer Solidarität einsetzen können. Die Hilfsgüter für Osteuropa sind nötiger denn je! Die Situation in den Ländern Osteuropas hat sich durch die Finanzkrise weiter zugespitzt. Arbeit gibt es vielerorts nur in den Städten. Dadurch findet eine regelrechte Landflucht statt. Zurück bleiben Dörfer, in denen mehr und mehr alte Menschen und Familien der Verarmung ausgesetzt sind. Schulklassen bestehen vielerorts nur noch aus 2–3 Kindern, wo früher 35 unterrichtet wurden. Viele Geschäfte sind eingegangen. Brot wird von Privaten in die Dörfer gefahren und teuer verkauft. In den ländlichen Gebieten gibt es praktisch keine Ärzte mehr. Wer krank wird, muss in die nächst gelegene Stadt fahren oder eine Krankenschwester aufsuchen, die jedoch ausser vielleicht einer Spritze keine Medikamente abgeben kann. Wenn die Ambulanz aus der nächsten Stadt gerufen wird, kann sie nicht kommen, weil kein Geld für das Benzin vorhanden ist, was oft den sicheren Tod für die Kranken bedeutet.

Alte Frau bekommt Kleider

Die Pensionen sind so klein, dass es kaum für die allernötigsten Lebensmittel reicht. Eine Oma hat kürzlich zu Br. Bruno gesagt: «Wenn Sie mir ein Stückchen Wurst bringen, ist das mein grösstes Weihnachtsgeschenk, denn seit Jahren habe ich keine mehr gegessen!» Die Politiker und Neureichen verschliessen die Augen vor der Armut ihrer Völker. Bereicherung und Korruption sind an der Tagesordnung. In vielen Ländern Osteuropas leben bis zu 60% der Menschen unterhalb des Existenzminimums. Am schlimmsten trifft es die alten und kranken Menschen, die kinderreichen Familien und natürlich die Kinder, die in eine Welt hinein geboren wurden, die ihnen keine Geborgenheit und Fürsorge bieten kann.

Mutter mit fünf Kindern

Ukraine

In Kiew wurde dieses Jahr die Stiftung «Triumph des Herzens» gegründet, die uns erlaubt, landesweit tätig zu sein. Der Leiter der Stiftung, Vitalik Tyron, arbeitet schon 12 Jahre mit uns zusammen. Er und seine Frau werden im Kinderzentrum in Kiew wohnen und unsere vielfältigen Aktivitäten in der Ukraine koordinieren. Die rund 50 Kinder und Jugendlichen unseres Zentrums in Kiew werden neu von den Schwestern des Konvents vom hl. Josef betreut. Einige von ihnen sind schon seit vielen Jahren bei uns und haben hier ihre neue Familie gefunden.

Kinder beim Essen im Kinderzentrum

In Mala Racha konnten wir die erste Bauetappe des neuen Sozialzentrums erfolgreich abschliessen. Bruder Bruno, der bisherige Leiter des Kinderzentrums in Kiew, wird das neue Zentrum leiten und von dort aus vielen alten Menschen und Familien in der Region von Zhytomir zur Seite stehen. Im Frühling werden wir die letzten Arbeiten in Angriff nehmen und den operativen Betrieb eröffnen. Wenn es die Mittel erlauben, soll später auch eine kleine Kirche gebaut werden, in der die Menschen der Gegend zusammenkommen können.

Bruder Bruno hilft alter Frau

Rumänien

In Rumänien wurde am 13. Juni der langjährige Leiter unserer Stiftung, Eugen Cismaneantu, zum Bürgermeister von Bocsa gewählt. Er wird die Stadt in den nächsten vier Jahren führen und sich besonders für Strukturreformen im Bereich der städtischen Infrastruktur und des Sozialwesens einsetzen. Seine Frau, Daniela, hat die Leitung des Kinderzentrums in Bocsa übernommen und wird die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung von Bocsa weiter vertiefen und verbessern können.

Kinder in der Eingangshalle des Kinderzentrums

Im kommenden Jahr möchten wir gerne unseren Sportplatz, der von rund 600 Kindern genutzt wird, um einen Kinderspielplatz und einen Pavillon erweitern. Damit wird dieses Projekt umsetzen können, benötigen wir weitere finanzielle Mittel.

Unser LKW mit dem wir jährlich rund 30 Hilfsgüter-Transporte nach Rumänien gemacht haben, hat bereits 1,8 Mio. km zurückgelegt und ist deshalb in der Schweiz und in Deutschland nicht mehr zulassungsfähig. Wir haben ihn in die Ukraine überführt, damit wir mit ihm Hilfsgüter auch in entferntere Gegenden bringen können. Wir danken Ihnen für Zuwendungen an einen neuen Lastenzug, den wir für unsere regelmässigen Hilfsgütertransporte nach Rumänien benötigen.

Neuer Lastenzug voller Hilfsgüter

Russland

In Russland haben wir das trockene Wetter genutzt, um in Novoje das Haus Dom Seraphim auszubauen und einzurichten. Ein Hotel in der Schweiz hat einen Teil der Inneneinrichtung gespendet, die mit einem LKW nach Russland gebracht wurde. Das Haus wird als Exerzitien-, Familien- und Kinderhaus genutzt werden.

Haus Dom Seraphim

In Jerapolzy sind wir dabei, das Haus für die dauerhafte Benutzung der Kinder einzurichten, nachdem die russische Regierung verschiedene bauliche Massnahmen gefordert hat (Brandschutz, etc.). Wir rechnen damit, dass wir nächstes Jahr gegen 1'000 vorwiegend behinderte Kinder und Jugendliche in unseren Häusern in Russland betreuen können.

Kinder auf Treppengeländer

Frankreich

In Bras (ca. 50 km von Toulon) wurde dieses Jahr eine Niederlassung der Osteuropahilfe «Triumph des Herzens» gegründet. Der Bischof von Toulon hat uns für unsere Tätigkeiten ein Pfarrhaus und eine Kirche zur Verfügung gestellt. Sr. Tamara, die seit 15 Jahren für uns in Russland arbeitet, wird die Niederlassung in Bras leiten und sich für den Dialog mit der orthodoxen Kirche und den Austausch von Jugendlichen beider Länder einsetzen. Das neue Zentrum befindet sich in unmittelbarer Nähe von St. Maximin in Südfrankreich, wo sich das Grab der hl. Maria Magdalena befindet.

Pfarrhaus und Kirche in Bras

Bald ist Weihnachten. Öffnen wir unser Herz für Gott und das Wohl der Armen! «Denn der Sinn des Lebens besteht nicht darin, dass ein Mensch aufgrund seines Vermögens im Überfluss lebt.» (Lk 12,15). Dann wird unsere Freude vollkommen sein und der Weihnachtsfriede unser Geschenk. «Ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wer meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem werde ich eintreten.» (Offb 3,20). Dies wünschen wir Ihnen von Herzen und in grosser Dankbarkeit. Mögen die Mutter und das Kind in der Krippe Sie überreich beschenken und im Neuen Jahr begleiten.

P. Rolf-Philipp Schönenberger
Osteuropahilfe «Triumph des Herzens»

Wir möchten uns ganz herzlich für alle Zuwendungen und Spenden bedanken. Eine Spendenbescheinigung für das Jahr 2012, die Sie (in der Schweiz und in Deutschland) als Beilage für die Steuer-Erklärung verwenden können, wird Ihnen bis Ende Januar 2013 zugestellt.

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Abbildung des Weihnachtsbriefs
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