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Ein Lichtschimmer für Familien und Institutionen

erschienen in der Egger / Aadorfer Zeitung
4. März 2014
von Peter Zinggeler

Hilfe dort, wo sie gebraucht wird. Solange die Politik nicht für alle ein menschenwürdiges Dasein sichert, lindern Initiativen wenigstens einen Teil der Not.

ELGG - Wir haben zuviel. Die Hilfsgütersammlung zu Gunsten der Osteuropahilfe zeigte, dass wir gar nicht alles brauchen, was sich in unseren Häusern und Wohnungen ansammelt. Nicht einfach nur Abfall, der zur Entsorgung ausgemustert wird, sondern bestens Verwendbares in guter Qualität. Für Menschen in Not ein Segen. Trotz unserer Spenden, bleibt Darben fur die meisten von uns ein Fremdwort.

Als «Triumph des Herzens» wurde die Osteuropahilfe 1993 als internationales Hilfswerk gegründet. Ein grässlicher Name, der beinahe von einer Spende abhalten könnte. Überfluss hat wenig mit Triumph des Herzens zu tun, vielmehr mit einer gewissen Scham, dass unsere Arbeit Wohlstand schafft, während in andern Gegenden der Welt, Arbeit nur schmale und ungesicherte Brücken zu einem kargen Überleben baut.

Frauen beim zusammenstellen der Güter
Alle Hände voll zu tun hatten die solidarischen Frauen aus Elgg und Umgebung.

Solidarische Frauen aus Elgg und Umgebung

Elgger Frauen organisierten, und die Bevölkerung verschloss sich dem ersten Aufruf in diesem Jahr nicht. Noch weitere sieben Mal besteht Gelegenheit, sich zu einer Antwort auf die Frage durchzuringen, ob ich alles brauche, was die Freude des Shoppens in Schränken und Stuben ablagert. Je weniger gebraucht, desto länger wird es halten bei Menschen in schwierigen Verhältnissen.

Therese Stark sammelte zu Beginn in ihrem Haus für die Osteuropahilfe. Nach dem Ausbruch ihrer Krankheit wurde die Hilfsgütersammlung von Brigitte Wiget, Ulla Baur, Yolanda Kupper und Vreni Wülser organisiert. Sammelort war abwechslungsweise das reformierte Kirchgemeindehaus und die katholische Kirche in EIgg. Nach dem Sammeltag bringt ein Camion die gefüllten Schachteln nach dem thurgauischen Hagenwil am Nollen in ein Zentrallager. Von dort gehen die Transporte vor allem nach Rumänien und in die Ukraine. In diesem Jahr trotz der Wirren erneut auch in das krisengeschüttelte Land in der Mitte Europas. Im letzten Jahr waren dies immerhin 48 Hilfsgütertransporte aus der Schweiz. Die Spenden werden nach Osteuropa gebracht und an Pfarreien, Kinder- und Altersheime, Krankenhäuser, verschiedene soziale Einrichtungen und Familien verteilt.

Die internationale Hilfsorganisation ist auch in Deutschland, Österreich und Luxemburg tätig. Das Hilfswerk behält die Kontrolle über die Verteilung oder arbeitet mit Partner-Hilfswerken wie der Caritas zusammen, um nach Möglichkeit die Spendenmafia von der Verteilung auszuschliessen.

Brigitte Wiget mit ihren Helferinnen
Brigitte Wiget, zweite von links, mit Helferinnen.

Gerechte Verteilung? Trotz Fragezeichen viel Vertrauen.

Gerne hätten die EIgger Frauen den Weg der Verteilung der Hilfsgüter miterlebt. Ein Krankenwagen als Spende stand bereit. Doch wurde das Angebot mit der Begründung, er sei zu alt, abgelehnt. Statt in Rumänien Kranke zu transportieren, fáhrt er nun für ein Spital auf der Antilleninsel Grenada in der südlichen Karibik. *)

Von den Helferinnen wurden im Untergeschoss des Kirchgemeindehauses die angelieferten Spenden auf Wiederverwendbarkeit geprüft und in Kartons je nach Verwendungszweck verpackt. Gebinde mit Spiel- und Schulsachen, Werkzeug, Bett- sowie Frotteewäsche, Babysachen Grõsse 56 bis 89, Kindersachen ab Grõsse 104, Nähsachen und so weiter begannen sich zu türmen. Brigitte Wiget und ihr Team können sich bei den acht jährlichen Sammeltagen auf eine grosse Anzahl solidarischer Frauen verlassen. Ihre Bitte ist bestimmt berechtigt, doch nur saubere und ganze Effekten abzugeben. Schliesslich steht im Untergeschoss des Kirchgemeindehauses weder Waschmaschine noch Tumbler. Zerschlissenes macht nicht einmal in ärmeren Gegenden grosse Freude. Hilfe für Notleidende sollte wirklich nicht zur Entsorgungsgelegenheit oder Müllabfuhr verkommen.

Camion wird beladen
Per Camion nach Wil ins Zentrallager

Die gesammelten Waren wurden noch am gleichen Abend von einem Camion nach Hagenwil ins Zentrallager gebracht. Mit Sattelschleppern werden die Hilfsgüter darauf nach Osteuropa gebracht und an Pfarreien, Kinder- und Altersheime, Krankenhäuser, verschiedene soziale Einrichtungen und Familien verteilt.


*) Anmerkung Aufgrund der gesetzlichen Vorschriften in der EU und der Ukraine können nur Fahrzeuge, die maximal 15 Jahre alt sind und der minimalen Abgasnorm EUR1 entsprechen, in diese Länder eingeführt werden. Auch wenn wir Einsatzorte für den besagten Krankenwagen gehabt hätten, erfüllte das Fahrzeug diese beiden Voraussetzungen leider nicht, weshalb wir es nicht annehmen, resp. einsetzen konnten.

 

 

 

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Abbildung des Artikels der Egger/Aardorfer Zeitung

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